Frauen vor sexuellen Übergriffen schützen - Angriffe gegen die sexuelle Selbstbestimmtheit stärker ahnden

Zum heute vorgestellten bundesweiten Lagebericht des BKA zu häuslicher Gewalt erklärt die frauenpolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, MdL Sabine Enseleit

„Die Fälle häuslicher Gewalt und sexueller Übergriffe haben im vergangenen Jahr drastisch zugenommen. Bei der häuslichen Gewalt - und zwar bei dem Teil, der überhaupt registriert wurde - gab es 432 Fälle pro Tag! Diese Zahlen sind leider nur die Spitze des Eisbergs. Rund 80 Prozent der Opfer waren Frauen, 78 Prozent der Tatverdächtigen waren Männer. Die Fallzahlen bei den Straftragen gegen die sexuelle Selbstbestimmung, also Vergewaltigungen, sexuelle Nötigung und sexuelle Übergriffe, sind sogar um 20 Prozent gestiegen. Das muss uns alarmieren! Die bestehenden Strukturen - ein dramatisches Zusammenspiel gesellschaftlicher Erwartungen und struktureller Diskriminierung - befördern nach wie vor Gewalt gegen Frauen.“

„Leider wenden sich nur wenige Betroffene aktiv an die Polizei. Dazu müssen wir die Frauen stärker ermutigen. Bei Anzeigen muss die Polizei dann strikt durchgreifen. Denn Festnahmen schrecken statistisch von Wiederholungstaten ab. Wir müssen außerdem in M-V Lösungen finden, wie wir die Frauen auch im täglichen Leben besser schützen, damit es erst gar nicht zu solchen Taten kommt.“

„Gewalt an Frauen hat auch strukturelle Ursachen. Diskriminierende Gesetze, frauenfeindliche Sprache, aber auch Traditionen und Bräuche führen dazu, dass überholte Stereotype und Rollenzuschreibungen hartnäckig die Selbstbestimmung der Frauen gesellschaftlich untergraben. Auch hieran muss die Gesellschaft arbeiten.“